ALMA - Chasing Highs (Polydor/Island/Universal/UV)
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Aktuelle Platzierungen vom 28.03.2025
Top 100 nicht platziert
Hot 50 nicht platziert

Chartinfos
Eingestiegen Platz 64 am 22.05.2017
Höchste Platzierung 64
Wochen platziert 2
Mit ihrer unglaublich souligen Stimme und den scharfsinnigen Lyrics bewegt sich Alma irgendwo zwischen Sia und Amy Winehouse. Kein Wunder, dass die Musikwelt neugierig darauf ist, wann, wie und wo die Karriere des 21-jährigen finnischen Energiebündels – das aktuell an Projekten mit MNEK, Rudimental, Charlie XCX, Sub Focus und 2 Inch Pub arbeitet – ihren Anfang nahm. „Ich glaube, einen richtigen Anfang gab es nie“, erinnert sich Alma. „Als kleines Mädchen erkannte ich einfach, dass ich mich beim Singen anders als sonst fühlte: sicher, gut, irgendwie besser. Das hat mir geholfen zu überleben, so klischeemäßig sich das auch anhören mag.“

Von Klischees ist Alma weit entfernt. Mit ihrer langen Mähne in Neonfarben, ihrem punkigen Kleidungsstil und ihrer extrem anziehenden No-Bullshit-Attitüde wirkt sie wie die Antithese zur typischen Pop-Prinzessin. „Sie sieht aus, als wäre die junge Adele als Cyber-Goth wiedergeboren worden und klingt wie Beth Ditto unter Tropical-House-Einfluss“, wie der britische Guardian erst kürzlich so treffend schrieb.

Alma wuchs in Finnland auf. Im Winterhalbjahr lebte sie in Helsinki, den Sommer verbrachte sie in Lappland. Und sie sang das ganze Jahr über. „Ich sang, wenn ich fröhlich war oder traurig oder wenn ich alleine im Dunkeln unterwegs war und etwas Angst hatte“, erzählt sie. In der Schule hatte sie mit ihrem Selbstbewusstsein zu kämpfen. Sie konnte sich zunächst nicht vorstellen, dass sie es drauf hat, Songs nicht nur zu singen, sondern auch selbst zu schreiben. Mit fünfzehn griff sie trotzdem zum Stift und probierte es einfach aus. Heute, sechs Jahre später, schreibt sie immer noch ihre eigenen Stücke, ebenso wie Tracks für andere Künstler, die sie mag.

Das Schreiben half ihr durch eine sechsmonatige Krise, als sie mit sechzehn zusehen musste, wie ihre Zwillingsschwester Anna und alle ihre Freunde mit dem Studium anfingen, während sie allein zurückblieb – die Uni hatte sie nicht aufgenommen. Alma stürzte sich in die Musik. Sie komponierte, textete und sang jeden Tag. Und sie trat auf, wann immer sie konnte. „Mir war früh klar, dass man in diesem Business nur dann erfolgreich ist, wenn man sich richtig reinhängt und von der Masse abhebt. Mit der Einstellung ‚Oh, ich möchte so gerne singen‘“ – hier imitiert Sie ein unschuldiges Stimmchen – „kommt man nicht weit. Man muss auch etwas zu sagen haben.“

Damals erhielt sie die Einladung, an einem Rap-Schreibcamp auf der großartigen Inselfestung Suomenlinna nahe Helsinki teilzunehmen – „weil sonst kaum Teilnehmer gekommen waren“, so Alma. Sie zögerte zunächst, ließ sich dann aber von einer Freundin überzeugen, die sagte: „Komm einfach vorbei und guck es dir an.“ So betrat sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Studio – und fühlte sich gleich wie zuhause. „Als ich ankam und ihnen mein Material vorstellte, waren alle total angetan. Plötzlich war es, als wäre aus dem Rap-Camp ein Alma-Camp geworden.“

Sony/ATV Music Publishing Deutschland hörte die Demos und nahmen Alma vom Fleck weg unter Vertrag. Doch „Finnen sind von Natur aus Pessimisten“, so Alma. Darum versprach sie sich erstmal nicht allzu viel davon. Außerdem war sie nicht sicher, ob ihre Zukunft beim Songschreiben oder auf der Bühne lag. „Irgendwann kapierte ich jedoch, dass den Leuten die Kombination aus meiner Stimme und meinen Texten gefiel.“ Sie unterzeichnete einen Vertrag mit Universal, glaubte aber immer noch nicht daran, dass sie außerhalb Skandinaviens Erfolg haben könnte, „bis wir die Songs dem britischen Universal-Team und den Leuten von Republic (ihrem heutigen USA-Label) vorspielten und sie absolut begeistert waren.“ Wer Almas 2016er Debüt „Dye My Hair“ anhört, erkennt sofort den Grund für die Euphorie: Die EP umfasst drei mitreißende und vielschichtige Produktionen und eine Acoustic-Version, die sie allesamt mit ihrer faszinierenden Stimme veredelt hat. Ihre Single „Dye My Hair“ wurde mittlerweile 30 Millionen Mal gestreamt und landete auf Platz 1 der finnischen iTunes-Charts, in den Top 10 der Singles-Charts und auf der Playlist von BBC Radio 1.

Angesichts von Almas Vorliebe für Soul – Amy Winehouse ist und bleibt ihre Nummer Eins – mag der eindeutige Pop-Sound ihrer Stücke überraschend erscheinen, auch wenn er ihr 100 Millionen Streams auf Spotify und Anerkennung von Annie Mac, MØ, Elton John und anderen Größen eingebracht hat. Ihre Erklärung hierfür ist wunderbar einfach: „Ich bin ein Mix aus allem“, sagt sie. „Ich mag House, Elektro, Hiphop, R&B, Soul und Jazz. Aber mit Pop und Dance kenne ich mich am besten aus.“

Mit dieser Einstellung ist sie Teil einer jungen Generation von Pop-Genies, die die Musikszene gerade im Sturm erobern. Aktuell arbeitet sie in Studios rund um die Welt an ihrem Debütalbum und kooperiert dabei mit bekannten Namen wie MNEK, Rudimental, Gorgon City, Sub Focus, 2 Inch Punch und Charli XCX („keiner feiert härter!“). Bei den finnischen Grammys wurde sie vor kurzem als Best Newcomer und Best Export ausgezeichnet. Im März erscheint nun ihre neue Single, die den passenden Titel „Chasing Highs“ trägt.

„Ich bin ehrgeizig“, gesteht sie freimütig. „Aber ich möchte auch im Hier und Jetzt leben und denke nicht ständig über die Zukunft nach, über Konzerte in riesigen Hallen oder tolle Awards. Ich möchte weiter Songs schreiben, auftreten und mit Leuten zusammenarbeiten, die ich mag. Und einfach abwarten, was sich daraus ergibt.“

So offen Alma für die Zukunft ist, so eindeutig und unverrückbar ist ihre Sicht auf sich selbst. Ihr ist klar, dass Popstars für ihre jungen Fans eine Art „Gott-Status“ haben. „Sie sollten sich bewusst machen, dass sie echte Macht haben und Dinge verändern können“, so Alma. Sie selbst würde irgendwann einmal gerne mit jungen Menschen arbeiten, die Ähnliches durchmachen, wie sie selbst als Teenie. Gleichzeitig weiß sie, dass sie sich zunächst einmal als Künstlerin bewähren und Vertrauen aufbauen muss. „Ich will einfach nur da sein und echt sein“, erklärt sie mit offenem Blick in ihren blauen Augen. „Ich will niemanden verarschen oder leere Blah-Songs schreiben. Ich will mir meine finnische Grundeinstellung bewahren, denn ich bin einfach nur ein Mädchen aus Finnland, weißt du?“